Songcontest 1975

Plötzlich mitten in der Deutschstunde stand sie in der Klasse der 4a, Getty Kaspers oder Gerti, wie sie früher genannt worden ist, als sie noch hier in die Schule gegangen ist. Der Grund: Die Songcontest-Gewinnerin aus dem Jahr 1975 ist eine Ehemalige: WOW! Da haben wir gleich die Kamera ausgepackt und einiges aus dem Leben der Sängerin erfahren.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hier gehts zum Film!

https://youtu.be/B6L9hMcvIiw

 

 

 

Die Sängerin hatte eine schwierige Jugend. In Graz geboren hat ihre niederländische Mutter, die mit einem Steirer liiert war, das Kind in ein Kinderheim gegeben. Nach dreieinhalb Monaten nahm sie eine Pflegefamilie aus Weiz auf, wo sie aufwuchs und Kindergarten und Schule besuchte. Ihr Berufsziel war Kindergärtnerin. "Mit 16 Jahren ist dann meine Mutter aufgetaucht." Plötzlich hatte sie einen niederländischen Pass, das Jugendamt übergab sie wieder der Mutter und: "Ich musste mit. Das war eine sehr schwierige Zeit, konnte kein Wort Holländisch."

Dort, 18-jährig, wusste sie, dass sie Geld verdienen musste. Kaspers bewarb sich bei einer Gruppe und begann zu singen. „Die Musik war mein Trost, gab mir Kraft und war meine wahre Identität." Später fand sie eine Studentengruppe mit dem Namen "Teach-In". Diese suchten eine Sängerin und einen Bassgitarristen. Ihr damaliger Freund war Bassist und sie eben Sängerin, so wurden beide Band-Mitglieder. Mit dem Song "Fly Away" hatten sie erste Charterfolge in den Niederlanden und Belgien. Die nächste Single "In The Summernight" wurde noch erfolgreicher. Die Plattenfirma schickte "Teach-In" zur niederländischen Vorausscheidung für den Song Contest der nach dem Triumph Abbas 1974 in Stockholm stattfand.

Ein Demo-Band von "Ding-A-Dong" machte klar: Das wird der Song für den Song Contest!

Den Sieg 1975 beim Eurovision Song Contest hat sie im Taumel erlebt. "Man hat dann kein eigenes Ich mehr. Ich wurde mehr gelebt, vermutlich war ich mit 27 einfach zu jung und zu unerfahren. Ein Jahr haben wir intensiv gearbeitet." Eine große Karriere konnte "Teach-In" aber nicht vorweisen. "Ich glaube, mit einem anderen Management hätte etwas aus uns werden können. Aber wir wurden nur ausgepresst wie eine Zitrone und dann weggeworfen." Die 70er-Jahre waren im Musikbusiness ebenso hart wie heutzutage. "

Den Erfolg von Abba konnten wir nicht wiederholen. Es war aber trotzdem wunderschön, aber einmal und nie wieder." Ein Burn-Out erzeugte den Wunsch, zwei Monate zu pausieren Das Management wollte ihr das nicht erlauben und wollte, "dass ich Pillen nehme, damit ich das schaffe. Aber ich rauche und trinke Wein, aber mit dem fange ich nicht an, sagte ich damals! Also hörte ich auf." Die Karriere ging damit zu Ende. Sie versuchte dann zwar noch kurz eine Solo-Karriere, vermisste aber die Band. "Ich kann einfach nicht alleine auf der Bühne stehen. Da fehlt mir dann eine Gruppe." Sie lernte einen jungen Portugiesen kennen, ging nach Portugal.

















Später heiratete sie einen Niederländer "aber die große Liebe war das auch nicht. Trotzdem waren wir fast 25 Jahre verheiratet und sind nach Weiz in die Steiermark gezogen." Dort bekam er ALS, eine Krankheit die damals noch gar nicht so bekannt war. Dann pflegte sie drei Jahre ihren Mann bis zu seinem Tod.


Heute lebt sie wieder in den Niederlanden, wohnt mit einem neuen Mann zusammen, den sie schon vorher länger kannte und ein Nachbar war. "Jetzt bin ich die Song-Contest-Omi, und das bin ich sehr gerne und das finde ich schön. Die Song-Contest-Fans sind ja wunderbare Fans. Singen tue ich gerne, aber eine zweite Karriere? Bitte nicht!"